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Am Donnerstag, den 12.09.2019 machte sich der Chemiekurs von Frau Haupt in Begleitung von Frau Schüller auf den Weg nach Leverkusen ins Covestro Science Lab, das früher unter dem Namen Bayer bekannt war. Für Einige begann der Tag am Bahnhof. Dort wurden zuerst einmal unsere Pässe und Personalausweise kontrolliert, da man ohne diese nicht das Gelände betreten durfte. Glücklicherweise waren diese bei allen vorhanden.
Um 7:20 Uhr fuhren wir mit dem Zug los und kamen wie geplant um 8:30 Uhr am Gelände an. Dort wurden wir nach einer kurzen Wartezeit empfangen und ins Schülerlabor geführt. Wir wurden von den Mitarbeitern, die uns durch den Tag begleiten sollten, begrüßt und sie informierten uns über den Kunststoffhersteller Covestro. Dort wurden wir auf Alltagsgegenstände aufmerksam gemacht, die alle aus Makrolon bestehen, mit denen wir an diesem Tag bereits mehrmals Kontakt gehabt hatten. Dazu gehört zum Beispiel die Zahnbürste, das Handy, die Schuhsohle oder die Matratze.
Ziel des Tages war es, dass jeder Schüler einen Kunststoffbecher aus Makrolon mit nach Hause nehmen konnte. Dafür mussten wir uns erst einmal für eine von fünf Arbeitsgruppen entscheiden, die uns zuvor vorgestellt wurden. Zuerst gab es das Kommunikationsteam, das für die Abstimmung der Gruppen untereinander und das Einhalten der Zeit zuständig war. Zudem hatte es die Leitungsfunktion.
Als zweites gab es das Designteam. Es kümmerte sich um Umfragen zur Farbe der Becher und um einen kurzen Werbefilm. Sie entschieden außerdem, dass der Becher „Freezy“ heißen sollte. Das Technikteam hatte Zugang zur Produktionsmaschine, die im Eingangsbereich stand, und war für den Herstellungsprozess verantwortlich. Das Forschungsteam testete die Materialien auf Kontakt mit alltäglichen Haushaltsmitteln und überprüfte zum Schluss den fertigen Becher auf Fehler. Das letzte Team, das Finanzteam, beschäftigte sich mit der Kostenplanung und den Gehältern der Mitarbeiter. Das Zusammenspiel aller fünf Gruppen war erforderlich, um einen perfekten und fehlerlosen Becher zu erhalten.
In unserem Kurs kam jedoch kein Kommunikationsteam zustande, und auch gab es nur einen Freiwilligen im Finanzteam. Das gab uns zwar eine kleine Einschränkung und eventuell auch etwas Zeitverlust, hat uns aber im Endeffekt nicht sehr behindert.
Während das Forschungsteam kontrollierte, ob das Granulat feucht war, weil man es dann nicht benutzen konnte, dachte sich das Designteam eine Vorgehensweise aus, um für die Becher zu werben. Das Material, aus dem die Becher hergestellt wurden, musste vom Technikteam im Trockner der Maschine getrocknet werden, weil mit dem feuchten Granulat nicht gearbeitet werden kann.
Nach der Mittagspause in der Cafeteria ging die Arbeit auch schon weiter. Eine Mitarbeiterin des Covestro Science Labs berichtete uns von ihrem beruflichen Werdegang, und wir erfuhren dass sie auch einmal an unserer Stelle stand, um die Welt vom ehemaligen Bayer zu entdecken.
Nachdem die Technikgruppe die Produktion begonnen hatte, stellten alle Gruppen ihre Ergebnisse darüber vor, was sie an dem Tag gemacht hatten. Am Ende des Tages hatten wir so viele Becher, dass jeder drei Stück mit nach Hause nehmen konnte. Wir hatten die Farben Pink, Türkis und auch einige orangene Becher. Die aus Makrolon bestehenden Trinkgefäße haben am Boden kleine Kuhlen, die mit Wasser gefüllt werden können. Wenn man die Becher dann ins Gefrierfach legt, bilden sich Eiswürfel, die an die Oberfläche steigen, wenn man ein Getränk einschüttet.
Wir waren alle sehr zufrieden mit unseren Ergebnissen und danken Covestro dafür, dass sie uns einen Einblick in den Ablauf in eine Firma ermöglicht haben.
Unser Ziel war es, am Ende einen nur für dieses Modell-Unternehmen entwickelten Becher herzustellen. Das Designteam begann damit, eine Umfrage unter der Bevölkerung (in unserem Fall innerhalb unserer Gruppe) zu machen, welche Farben die Becher haben sollten und gab dieses Ergebnis (neon-grün und transparent-türkis) an das Technikteam weiter, die dann Proben der Farben an das Forschungsteam weiterleiteten. Da der Kunststoff immer etwas Feuchtigkeit enthält, die beim Verarbeiten Blasen entstehen lassen würde, musste er zuerst in den Trockner.
Als diese Arbeitsschritte erledigt waren, riefen wir „Firmenchefs“ die Gruppen im Versammlungsraum zusammen, um die Ergebnisse zu besprechen. Anschließend wurden die Aufgaben für den Nachmittag beschlossen. U.a. wurde das Finanzteam beauftragt, die berechneten Kosten zu verringern – nach ersten Berechnungen sollte ein Becher nämlich über 200€ kosten, wofür es keine Käufer gegeben hätte. Zum Abschluss des Vormittags gab es in der Kantine des Werks ein leckeres Mittagessen für uns.
Nach der Stärkung sollte dann die Produktion unseres Bechers beginnen und das relativ schnell, denn mit jeder verloren Minute hätten wir auch eineinhalb Becher weniger produzieren können. Während die Becher im Spritzgussverfahren hergestellt wurden, hatten wir nun eine Stunde Zeit, in der das Designteam einen Werbespot für unser Produkt erstellen, das Finanzteam die Kosten senken und das Kommunikationsteam die Mitarbeiter im Überblick behalten sollte. Die ersten zwanzig Becher, die vom Technikteam hergestellt wurden, gingen an das Labor, wo die Becher auf Qualität und Resistenz getestet wurden, denn nur mangelfreie Ware darf das Werk verlassen.
Um 15 Uhr trafen wir uns dann im Versammlungsraum, um die Endergebnisse der einzelnen Gruppen vorzustellen. Wir haben dann besprochen, für welche Zielgruppe unser Produkt geeignet ist und wie viel Geld wir dafür maximal verlangen können. Das Finanzteam stellte eine realistische Kostenanalyse vor, wobei u.a. durch Schichtarbeit und Produktionserweiterung die Kosten auf 2€ pro Becher gesenkt worden waren. Vom Technik-Team wurde das Spritzgussverfahren vorgestellt und die Maschine erläutert. Der unter hohem Zeitdruck erstellte witzige Werbefilm wurde als gelungen und für die Zielgruppe passend bewertet. Zum Schluss durfte dann jeder als „Lohn“ für den Tag drei Becher mit nach Hause nehmen.
Wir fanden es wirklich interessant, einen Einblick in die Abläufe einer Firma zu bekommen. Zu Anfang schien es so, als spiele das Kommunikationsteam nur eine unwichtige Rolle. Da wir dann jedoch die „Chefs“ waren, hat man gemerkt, wie wichtig Kommunikation in so einem Unternehmen ist.
Henning und Joshua (EF, Schuljahr 2018/19)